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Hanau 2025: Erinnern heißt Verantwortung übernehmen

Fast Fünf Jahre – fünf Jahre seit diesem schrecklichen Tag, an dem uns die rassistische Gewalt mitten ins Herz getroffen hat. Neun Menschen – Gökhan, Ferhat, Mercedes, Sedat, Hamza, Kaloyan, Vili Viorel, Said Nesar und Fatih – wurden aus dem Leben gerissen. Neun Familien, die für immer eine Lücke tragen. Und wir alle, die uns fragen müssen: Was haben wir daraus gelernt?

Das Erinnern bleibt wichtig – aber es reicht nicht

Gedenken ist mehr als das Aufstellen von Mahnmalen, das Entzünden von Kerzen oder das Verlesen von Namen. Es geht darum, sich zu fragen, wie wir in einer Gesellschaft leben wollen, in der so etwas passieren konnte. Und ja, auch darum, wo wir versagt haben. Es ist unbequem, sich diese Fragen zu stellen. Aber es ist notwendig. Denn Hanau war kein Zufall.

Rassismus, Hass und Ausgrenzung sind immer noch real. Sie sind nicht verschwunden. Sie sitzen in der Mitte unserer Gesellschaft, oft versteckt hinter harmlos klingenden Worten oder scheinbar sachlichen Debatten. Gedenken bedeutet, diese Realität anzuerkennen – und sie zu ändern.

Nicht alles ist Gedenken

Doch hier ein Punkt, der wichtig ist: Dieses Erinnern darf kein Werkzeug werden, um eigene Agenden durchzusetzen. Es verletzt die Würde der Opfer, wenn ihr Andenken für andere politische oder persönliche Ziele missbraucht wird. Gedenken bedeutet Respekt. Und Respekt bedeutet, die Geschichten und das Leid der Opfer in den Mittelpunkt zu stellen – nicht sich selbst.

Es ist leicht, auf einer Gedenkveranstaltung zu stehen und große Worte zu machen. Es ist schwerer, im Alltag gegen Rassismus aufzustehen. Aber genau das ist die Aufgabe, die wir aus Hanau mitnehmen müssen: Nicht nur reden, sondern handeln. Nicht nur an Tagen wie dem 19. Februar, sondern jeden einzelnen Tag.

Die Familien sprechen für sich selbst

Die Angehörigen der Opfer kämpfen seit fünf Jahren. Für Gerechtigkeit. Für Aufklärung. Für die Sicherheit, dass so etwas nie wieder passiert. Ihre Stimmen sind kraftvoll und schmerzvoll zugleich. Sie erinnern uns daran, dass es um Menschen geht, nicht um Zahlen oder Schlagzeilen. Und dass wir alle eine Verantwortung tragen – als Gesellschaft, als Nachbarn, als Mitmenschen.

Hanau ist ein Auftrag

Fast fünf Jahre nach diesem Anschlag müssen wir mehr tun, als zu erinnern. Wir müssen handeln. Institutionen hinterfragen. Bildung stärken. Solidarität zeigen. Und ja, Rassismus klar benennen, auch wenn es unbequem ist. Gedenken ist kein Selbstzweck. Es ist ein Auftrag.

Doch lasst uns dabei nicht vergessen, was wirklich zählt: Die Menschen, die wir verloren haben, und die Zukunft, die wir besser machen können – für sie und für uns alle.

In stiller Erinnerung an die Opfer von Hanau. Für immer in unseren Herzen.

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